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10 Fragen an ...

Lebt & Arbeitet

Maruša Sagadin

Maruša Sagadin, MC for you vor ort, Installationsansicht, rotor, Graz 2012

1. Woran arbeitest du gerade?

Ich arbeite gerade an einer Installation, die im xhibit, dem Ausstellungsraum der Akademie der bildenden Künste Wien, gezeigt wird, und an einer Text-Soundarbeit für Audio-Guides im Stift Klosterneuburg, die ich mit Chris Fladung mache. Vielleicht werden sich die beiden Arbeiten inhaltlich nicht sehr unterscheiden, nur versuche ich bei der einen ohne Text auszukommen, was mir immer wieder schwer fällt.


2. Wie sieht dein Arbeitstag für gewöhnlich aus?

Nicht besonders spannend, ich bin eine Frühaufsteherin, das heißt ich bin meist gegen 9.00 Uhr im Atelier. Ich gehe ins Atelier auch ohne zu wissen, was ich hier genau machen werde. Zwei Tage die Woche arbeite ich an der Akademie, die wahrscheinlich mein Kunst-Internet ist.


3. Wie sieht dein Arbeitsplatz aus?

Ich hatte schon während des Studiums immer einen Arbeitsplatz außerhalb der Akademie. Anfangs noch eine Ateliergemeinschaft, danach teilte ich mir mit Cäcilia Brown drei Räume, ebenfalls in einem größeren Atelier, und schlussendlich bin ich jetzt in einem 2er-Atelier mit Toni Schmale.


4. Wie entstehen deine Arbeiten? Was macht du selbst, was lässt du produzieren, arbeitest du mit Ready-Mades?

Ich bin schon eine echte Atelierkünstlerin, ich brauche immer meine Infrastruktur um mich, meine kleine Holzwerkstatt, meinen Zeichentisch, meine Ruhe. Das macht mich aber in gewisser Weise sehr unflexibel, weil die Arbeiten schwer außerhalb des Ateliers entstehen können. Ich produziere fast alles selbst, das bedeutet, dass ich fast ausschließlich mit meinen Lieblingsmaterialien Holz, Papier und Text arbeite. Es gibt Projekte, die Dimensionen einnehmen, wo ich das logistisch und platztechnisch nicht schaffe. Doch das Auslagern stresst mich meistens, da ich mich dann nicht mehr unabhängig fühle. Ich denke jedoch, dass es auch wichtig ist, die Grenzen der Produktionsbedingungen wahrzunehmen und einen Umgang damit zu finden. Sonst wird immer alles größer und muss immer weiter wachsen. Aber nochmal zum Produzieren: Zum Glück kann ich mich bei Detailfragen immer an befreundete Künstlerinnen wenden, die echte Profis sind, Cäcilia Brown, Gabi Edlbauer oder Toni Schmale. Bei grafischen Sachen arbeite ich immer mit Christian Hoffelner zusammen, bei Sound mit Chris Fladung.


5. Welche Bedeutung hat das Internet für deine Arbeit bzw. Arbeitsweise?

Nur zur Recherche, aber auch da verzettele ich mich meist, weil es ein Durchzappen ist. Beim Durchstöbern des Internets nehme ich nur fragmentarisch die Inhalte wahr. Die genauere Auseinandersetzung findet beim Lesen von Texten, Katalogbeiträgen, Pressetexten – alles analog – statt.


6. Welche Ratschläge wurden dir gegeben, die dir als Künstlerin hilfreich waren?

Blöderweise erinnert man sich meist an die negativen Ratschläge, die harsche Kritik …


7. Kannst du dir vorstellen, irgendwann einmal keine Kunst mehr zu machen? Was würdest du stattdessen tun?

Keine Kunst mehr zu machen kann ich mir jetzt gerade schwer vorstellen. Wenn aber doch … dann habe ich schon eine fixe Vorstellung: Sportmoderatorin.


8. Was sind die Vor- und Nachteile für in Wien arbeitende KünstlerInnen?

Da ich aus Slowenien komme war das Arbeiten in Österreich bzw. Wien für mich immer schon ein Privileg.


9. Was ist das Absurdeste, was du je über deine Arbeit gehört oder gelesen hast?

Dass ich manchmal wie Falco klinge … wäre schön, ist aber leider nicht wahr.


10. Welche Ausstellung fandest du in letzter Zeit besonders gut und warum?

Die Mike-Kelley-Retrospektive im P.S. 1, weil ich einfach ein Mike-Kelley-Fan bin, obwohl die Ausstellung schon sehr hart war. Die zweite war im Studio Museum Harlem über die Afro-Futuristen, über die ich viel zu wenig wusste und sehr begeistert von deren Verbindung zwischen Musik und bildender Kunst war. Noële Odys Ausstellung im 21er Haus, und und und, … Ich bin von Ausstellungen und Arbeiten meist eher begeistert als enttäuscht … aber wahrscheinlich verbindet die drei genannten ein gewisser Pop-Charakter.




MARUŠA SAGADIN, geboren 1978 in Ljubljana, Slowenien. Lebt in Wien. Letzte Ausstellungsbeteiligungen: is my territory, Christine König Galerie, Wien; Wenn gestern morgen wird, Lungomare, Bozen; Hello Show, VBKÖ, Wien (2013); Mit sofortiger Wirkung, Kunsthalle Wien – project space; Transnational Guerilla Art School, <rotor>, Graz, (2012); Black Sound – White Cube, Kunstquartier Bethanien, Berlin; Second Worlds, steirischer herbst, Graz (2011).

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